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Ausblick 2025 – USA
Das Wichtigste in Kürze
- 2025 erwarten wir ein robustes BIP-Wachstum von 2,3%.
- Die Fed könnte früher als erwartet eine Pause im Zinssenkungszyklus einlegen.
- In US-Staatsanleihen sind wir neutral positioniert; US-Dollar dürfte stark bleiben und die Outperformance von US-Aktien sollte anhalten.
Makroökonomischer Ausblick
Vor den Wahlen im November profitierte die US-Wirtschaft von zyklischen und strukturellen Rückenwinden. Dazu gehörten eine stärkere Zuwanderung und eine höhere Produktivität. Unter der Annahme, dass sich diese positive Dynamik fortsetzen wird, prognostizieren wir für 2025 ein reales BIP-Wachstum von 2,3% gegenüber dem Vorjahr. Wir rechnen mit einem Abflachen des Konsumwachstums, weniger Impulsen durch staatliche Ausgaben, aber weiterhin starken Investitionen.
Zölle und Zuwanderungsbeschränkungen werden das Wachstum bremsen. Die Verbesserung der finanziellen Rahmenbedingungen, die erwarteten Steuersenkungen und die Deregulierung, die US-Präsident Trump zügig vorantreiben will, könnten diese negativen Faktoren jedoch neutralisieren.
Entscheidend für das wirtschaftliche Umfeld im Jahr 2025 wird sein, wann, in welcher Reihenfolge und in welchem Ausmaß die politischen Pläne umgesetzt werden. All dies ist schwer vorhersehbar. In unserem Ausblick gehen wir davon aus, dass die knappen Mehrheitsverhältnisse im Repräsentantenhaus, die Sorge vor Marktverwerfungen und die Zurückhaltung beim Einsatz von Zöllen als außenpolitischem Instrument allzu radikale Maßnahmen verhindern werden.
Wir erwarten, dass sich die PCE-Kerninflation im ersten Quartal aufgrund günstiger Basiseffekte vorübergehend abschwächen wird. Durch die Auswirkungen der Zollmaßnahmen könnte sie indes bis zum Jahresende 2025 wieder auf 2,8% ansteigen. Die für die zweite Jahreshälfte erwartete höhere Teuerung könnte die Fed dazu veranlassen, früher als erwartet eine Zinspause einzulegen – bei einem Leitzins zwischen 3,75% und 4% und damit oberhalb des geschätzten neutralen Zinsniveaus.
Die größten Unsicherheiten in unserer Prognose sind das Ausmaß und der Zeitpunkt politischer Entscheidungen.
Auswirkungen für Anleger
Die 10-jährigen US-Renditen sehen wir Ende 2025 bei 4,6%. Diese Prognose basiert auf etwas höheren Inflationserwartungen und einem relativ hohen Ziel-Leitzins von knapp 4%. Wir sind in US-Staatsanleihen neutral positioniert, bewahren aber eine gewisse Optionalität für den Fall, dass die Wirtschaftspolitik der Trump-Regierung die Inflation weniger stark anheizt und die Fiskalpolitik vorsichtiger ausfällt als erwartet.
Die Risikoaufschläge dürften vor dem Hintergrund des steigenden Gewinnwachstums, des relativ geringen Angebots an Hochzinsanleihen und der starken Nachfrage der Anleger nach Rendite auf ihren rekordtiefen Niveaus verharren.
Der EUR/USD-Wechselkurs dürfte 2025 in Richtung 1,01 tendieren und der US-Dollar stark bleiben. Die Gründe hierfür sind die guten Wachstumsaussichten in den USA, die stärker protektionistische US-Politik und das zunehmende Zinsgefälle. Eine besonders deutliche Aufwertung erwarten wir gegenüber dem Euro und dem chinesischen Yuan.
Den S&P sehen wir zum Jahresende 2025 bei 6500 Punkten – bei einem EPS-Wachstum von voraussichtlich 12% und einem etwas niedrigeren KGV von 21,5 auf Sicht von zwölf Monaten. US-Aktien profitieren von ausgezeichneten Gewinnaussichten und dürften sich weiterhin besser entwickeln als Aktien aus anderen Ländern, wo die positiven Impulse fehlen. Innerhalb des US-Aktienmarktes bevorzugen wir zyklische Werte gegenüber defensiven und Wachstumswerte gegenüber Value-Titeln.