Weekly house view | “Liberation day” steht vor der tür
Wochenrückblick
US-Präsident Trump hat angekündigt, Zölle in Höhe von 25% auf Autoimporte zu erheben, um die heimische Produktion zu fördern. Dies weckte an den Märkten Sorgen vor einem globalen Handelskrieg und bescherte US-Aktien Kursverluste. Die Autozölle, die das Wachstum bremsen und die Inflation schüren, betreffen Importe im Wert von fast USD 500 Mrd., was rund 1,6% des BIP entspricht. Ausserdem drohte Trump mit „sekundären“ Zöllen für jedes Land, das venezolanisches Öl kauft. Die Politik unter Trump beunruhigt aber nicht nur die Märkte, sondern auch die Privathaushalte, wie das US-Konsumklima zeigt, das im März auf ein Vierjahrestief fiel. Der S&P 500 verlor im Verlauf der Woche 1,5% (in USD). Die Referenzrenditen zehnjähriger Treasuries stiegen um 1 Bp auf 4,26%. Im Laufe der Woche stieg der Goldpreis auf ein neues Allzeithoch von USD 3086, und auch Kupfer war wegen der Zollängste so teuer wie nie. Der technologielastige Nasdaq verlor 2,6% (in USD). Der Chef eines chinesischen Tech-Giganten äusserte sich besorgt über Ankündigungen hoher Investitionen in künstliche Intelligenz in den USA. Möglicherweise entstehe hier gerade eine Blase. In Europa gab Schweden Pläne bekannt, die Verteidigungsausgaben angesichts der grossen Unsicherheit in den transatlantischen Beziehungen bis 2030 von aktuell 2,4% auf 3,5% des BIP zu erhöhen. In Grossbritannien stellte Finanzministerin Rachel Reeves im Rahmen eines Massnahmenpakets zur Erreichung ihrer Haushaltsziele Ausgabenkürzungen vor, mit denen sie die Märkte aber nicht überzeugen konnte. Die Rendite zehnjähriger Gilts zog an.
Geopolitik
Russland und die Ukraine haben eine Einstellung der militärischen Aktionen im Schwarzen Meer vereinbart, doch Trump zeigte sich frustriert darüber, wie langsam die Waffenstillstandsgespräche mit Russlands Präsident Putin vorankommen, und erklärte: „Man könnte sagen, dass ich sehr wütend war.“
Zentrale Daten
In den USA fiel das Konsumklima auf den niedrigsten Stand seit Januar 2021, weil die Privathaushalte wegen der Zölle eine Rezession und eine stärkere Teuerung befürchten. Der S&P Global US Services PMI erholte sich und stieg um 3,3 Punkte auf 54,3 Zähler. Der S&P Global US Manufacturing PMI sank indessen um 2,9 Punkte auf 49,8 Zähler. Im Euroraum ist der Flash Composite PMI im März leicht gestiegen. Die Einkaufsmanagerindizes deuten für den Euroraum auf ein moderates BIP-Wachstum im 1. Quartal hin. In Deutschland legte der Ifo-Geschäftsklimaindex im März zu, weil die Unternehmen nach zwei Jahren der Schrumpfung mit einer Erholung rechnen. In Tokio fiel der Verbraucherpreisindex für März mit einem Anstieg des neuen Kern-VPI um 2,2% auf Jahresbasis überraschend hoch aus.