Weekly house view | Merz’ “whatever it takes”-moment
Wochenrückblick
Friedrich Merz, deutscher Bundeskanzler in spe, und seine voraussichtlichen Koalitionspartner haben sich auf ein gigantisches Finanzpaket für Europas grösste Volkswirtschaft geeinigt. Geplant sind ein neues Sondervermögen für Infrastrukturinvestitionen in Höhe von EUR 500 Mrd. (fast 12% des BIP) über die nächsten zehn Jahre und eine Ausnahme von der Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben oberhalb von 1,0% des BIP. Merz erklärte, es „muss jetzt auch für unsere Verteidigung gelten: Whatever it takes.“ In der Folge schloss die Rendite von Bundesanleihen bei 2,8%, dem höchsten Stand seit 14 Jahren. Die EZB senkte ihre Leitzinsen um 25 Basispunkte, schlug aber einen etwas falkenhafteren Ton an. Europäische Aktien gaben 0,6% ab. Die deutschen Aktienindizes legten zu, wobei der DAX um 2% (in Euro) stieg. In den USA lässt das Wachstum im 1. Quartal zusehends nach, und die Abwärtsrisiken steigen. Die Beschäftigungszahlen fielen enttäuschend aus, und die wachsende Unsicherheit über die Handelspolitik hat negativen Einfluss auf Investitions- und Einstellungsentscheidungen. Der S&P 500 verlor 3,1% (in USD). Die 10-jährigen US-Renditen schrumpften aufgrund gestiegener Inflationsängste nicht weiter und schlossen bei 4,3%. In China setzte die Regierung ihr BIP-Wachstumsziel für 2025 auf „rund 5%“ fest und brachte weitere Konjunkturprogramme auf den Weg. Die 10-jährigen chinesischen Renditen stiegen auf 1,85%, den höchsten Stand seit Dezember 2024. Die Ölpreise fielen, weil die OPEC+ beschloss, im April die Fördermengen zu erhöhen. Rohöl der Sorte WTI verbilligte sich im Verlauf der Woche um 4,2%.
Geopolitik
Als US-Präsident Trump Iran zu Verhandlungen über einen Atomabkommen drängte, erklärte der oberste Führer des Landes, auf Einschüchterungsversuche werde Teheran nicht reagieren.
Zentrale daten
In den USA wurden im Februar 151 000 Arbeitsplätze geschaffen – erwartet worden waren 160 000. Die Arbeitslosenquote lag bei 4,1%, verglichen mit erwarteten 4,0%. Der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe fiel im Februar gegenüber dem Vormonat von 50,9 auf 50,3. Der chinesische Verbraucherpreisindex sank im Februar auf Jahresbasis um 0,7%. Südkoreas Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe gab im Februar gegenüber Januar von 50,3 auf 49,9 nach.
[ii] Quelle: Pictet Wealth Management, Thomson Reuters. Performance in der Vergangenheit, S&P 500 Composite (12-Monats-Nettorendite in USD) – 2020: 18,4%; 2021: 28,7%; 2022: -18,1%; 2023: 26,3%; 2024: 25%.