Weekly house view | Liberation Day – Tag der Befreiung
Wochenrückblick
Die US-Notenbank Federal Reserve liess den Leitzins letzte Wocheunverändert und hielt mit Verweis auf die hohe Unsicherheit an ihrem vorsichtigen Kurs fest. Der Zinsentscheid brachte der Fed prompt Kritik von Präsident Trump ein, der erklärte, dass die US-Notenbank besser daran täte, die Zinsen zu senken, wenn die US-Zölle beginnen, ihren Weg in die Wirtschaft zu finden. Dem setzte der oberste Währungshüter Jay Powell entgegen, es bestünde für die Fed angesichts der ungewöhnlich hohen Unsicherheit keine Eile, zu handeln. Die Fed liess ihre Zinsprognosen unverändert und senkte ihre Wachstumsprognose für die US-Wirtschaft für 2025 von 2,1% auf 1,7%. Gleichzeitig hob sie die Prognose zur PCE-Kerninflation 2025 von 2,5% auf 2,8% an. US-Aktien unterbrachen daraufhin ihren seit vier Wochen anhaltenden Abwärtstrend. So verzeichnete der S&P 500 auf Wochenbasis ein Plus von 0,5%i, während der technologielastige Nasdaq 0,2%ii zulegen konnte. Die Rendite 10-jähriger Treasuries fiel indes auf 4,3%. Die Bank of England beliess den britischen Leitzins bei 4,5% und begründete dies mit der weiterhin hohen Teuerung und der Lohnentwicklung. Umfragen zufolge zeichnet sich ein schwaches Wachstum in Grossbritannien und hier vor allem bei der Beschäftigung ab. Gleichzeitig lässt aber das Lohnwachstum nach. Die Schweizerische Nationalbank senkte den Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,25% und trägt damit den geo- und handelspolitischen Unsicherheiten Rechnung. Die vergangene Woche war von erhöhter geopolitischer Unsicherheit geprägt: Die USA verhängten weitere Sanktionen gegen den Iran, Trump ordnete Angriffe auf Stellungen der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz im Jemen an, es kam zu erneuten Gefechten im Gazastreifen, und der wichtigste Rivale des türkischen Präsidenten Erdogan wurde inhaftiert. Da mit einer Verknappung des Angebots gerechnet wird, stieg der Ölpreis (+1,3% bei Rohöl der Sorte WTI). Der russische Präsident Wladimir Putin willigte ein, Angriffe auf Energieinfrastruktur für 30 Tage auszusetzen, erklärte sich jedoch nicht zu einem echten Waffenstillstand mit der Ukraine bereit.
Zitat der Woche
„Es gibt so viele Dinge, die wir nicht wissen“, sagte der Fed-Vorsitzende Jerome Powell auf einer Pressekonferenz am Mittwoch und ergänzte: „Die Unsicherheit ist erstaunlich gross.“
Zentrale Daten
Der US-Detailhandel verzeichnete im Februar gegenüber dem Vormonat ein Umsatzwachstum von 0,2%. Damit fiel das Ergebnis zwar besser aus als im Vormonat mit einem nach unten korrigierten Rückgang von 1,2%, blieb aber dennoch hinter den Erwartungen zurück. In der sogenannten Kontrollgruppe, bei der Nicht-Kernsektoren ausgeklammert werden und die direkt in die BIP-Berechnungen einfliesst, belief sich der Anstieg auf 1% und war damit höher als erwartet. Nach der Flaute im Januar scheint sich der Konsum teilweise wieder zu erholen.
In China legte die Industrieproduktion in den ersten zwei Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,9% zu. Die private Nachfrage bleibt allerdings schwach.
Der japanische Verbraucherpreisindex stieg im Februar auf Jahresbasis um 3,7%, nachdem im Januar mit 4% der höchste Wert seit zwei Jahren verzeichnet worden war.