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Pictet-Gruppe präsentiert erste Studie der Reihe „Megatrending: Opportunities Ahead“
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Anleger erhalten somit qualifizierte Orientierung für ihre Investitionsentscheidungen, und Unternehmen und Geschäftsvorhaben, die Potenzial für positive gesellschaftliche Veränderungen haben, bekommen eine Plattform, auf ihrer Suche nach Kapital, das sie für ihre Entwicklung benötigen.
Gemeinsam mit dem Copenhagen Institute for Futures Studies hat Pictet insgesamt 21 Megatrends identifiziert, welche in den nächsten Jahren und Jahrzehnten die Art und Weise wie wir leben und handeln, und wie Regierungen und Unternehmen agieren und planen, bestimmen werden.
Diese erste Studie der Reihe widmet sich dreien dieser Megatrends und befasst sich mit deren Ursprüngen, ihrem jeweiligen aktuellen Stand und investierbaren Gelegenheiten, die diese bieten. Im Fokus stehen Ressourcenknappheit, (De-)Globalisierung und Dienstleistungswirtschaft.
Mehr als 50 Experten kommen in der Studie zu Wort: Investoren, Akademiker, Wissenschaftler, Stadtplaner, CEOs und Unternehmensgründer aus den unterschiedlichsten Bereichen – von Robotik über saubere Energie und Gastgewerbe bis hin zu Engineering und Landwirtschaft.
Anbei zusammengefasst einige Erkenntnisse:
Ressourcenknappheit
Während Weltbevölkerung und Weltwirtschaft stetig weiterwachsen, gilt dies jedoch nicht für die Menge der zur Verfügung stehenden Rohstoffe. Angebot und Nachfrage driften vielmehr zunehmend auseinander, was an vielen Stellen für Knappheit sorgt.
Beispiele:
Effiziente Wassernutzung: Qualität und Quantität von verfügbaren Wasserressourcen nimmt ab. Ganz gleich, welche Region man betrachtet: Die verfügbaren Süsswasserressourcen pro Kopf sinken kontinuierlich – überall auf der Welt. Erfreulicherweise hat sich die Zahl der Patente im Bereich Wasseraufbereitung und Wassermanagement seit 2000 annähernd verdoppelt. Über Unternehmen wie Xylem in den USA, die Technologie zur Ortung von Leckagen entwickeln, können Anleger an diesem Megatrend partizipieren.
Smart Infrastructure: Es ist sinnvoll, über alle bei einem Neubau verwendeten Baustoffe Buch zu führen. Bei einem späteren Rückbau dieser Gebäude weiss man somit genau, was wo verbaut wurde – und zwar schon bevor ein Abriss erfolgt. Somit kann wesentlich effizienter und wertschöpfender recycelt werden.
Ressourceneffiziente Landwirtschaft: 2050 werden Schätzungen zufolge zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben. Um alle zu ernähren, müsste die Nahrungsmittelproduktion um 70 Prozent gegenüber dem Niveau von 2007 gesteigert werden. Präzisionstechnologien im Agrarbereich können zu einer effizienten Bodennutzung und Minimierung der Abfallmengen beitragen.
Bis zu 30 Prozent der Agrarerzeugnisse landen nicht auf unseren Tellern. Gefragt sind daher Lösungen zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Ein gutes Beispiel hierfür sind KI-gesteuerte Sensoren, mit deren Hilfe nicht mehr einwandfreies Obst oder Gemüse aussortiert und anderweitig – zu Suppe oder Saft – verwertet wird.
Insect Farming (Insektenzucht) bietet eine Lösung gegen Überfischung, Abholzung und den Einsatz von Pestiziden. In der Natur sind Insekten dazu da, Abfälle zu verwerten, indem sie zum Beispiel verfaulte Früchte in fruchtbaren Boden verwandeln. Jeder zweite Fisch, der heute verzehrt wird, stammt aus Zuchtanlagen. Diese Fischfarmen verbrauchen allerdings jährlich acht Millionen Tonnen Fischfutter. Die Lösung: Insektenmehl, bei dessen Herstellung Abfallprodukte der Nahrungsmittelindustrie genutzt werden. Das französische Unternehmen InnovaFeed beispielsweise entwickelt Technologien zur Insektenzucht und -verarbeitung.
Holz: In der nachhaltigen Forstindustrie werden Lösungen entwickelt, die fossile Materialien ersetzen können, denn viele der Produkte, für deren Produktion Öl benötigt wird, lassen sich auch aus Holz herstellen. Das finnische Unternehmen UPM-Kymmene baut zu diesem Zweck eine Bioraffinerie in Deutschland.
Machine Vision: Das Tempo von Produktionsanlagen ist heute so hoch, dass traditionelle Qualitätskontrollen nicht mehr möglich sind. So kann es passieren, dass stundenlang mangelhafte Textilien vom Band laufen, bevor der Fehler erkannt wird. Mit der Technologie von Machine Vision ausgestattete Kameras können solche Fehler sekundenschnell identifizieren und so verhindern, dass Ausschussware produziert wird.
(De-)Globalisierung
Bei der (De-)Globalisierung sind zwei treibende Kräfte am Werk. Zum einen ein insgesamt rückläufiger Handel. Zum anderen die Tatsache, dass die Interessen Chinas und seiner Verbündeten einerseits und die Interessen der USA, Europas und deren befreundeten Staaten andererseits immer weniger gleichlaufend sind.
Bei Unternehmen setzt sich die Erkenntnis durch, dass es riskant ist, sich auf Lieferungen von Ländern zu verlassen, deren Verhältnis zum eigenen Heimatland zunehmend bröckelt.
Doch es ist nicht damit getan, den Globalisierungsprozess wieder rückgängig zu machen. Fakt ist, dass der globale Handel (Summe aus Exporten und Importen im Verhältnis zum BIP) seit dem Rekordjahr 2008 an Dynamik verliert.
Beispiele:
Wachsende Bedeutung südostasiatischer Länder: Die Abkehr von China kommt dessen südostasiatischen Nachbarländern zugute. Einige US-Unternehmen haben ihre Produktion zwar noch nicht vollständig rückverlagert, entscheiden sich aber gegen einen Verbleib in China. Apple ist ein gutes Beispiel hierfür, indem das Unternehmen seine iPad-Produktion nach Vietnam verlegt hat.
Cyberabwehr: Die Rüstungsindustrie zählt zu den Profiteuren der anhaltenden geopolitischen Spannungen rund um Russland und China. Der Krieg in der Ukraine hat den Rüstungsunternehmen Auftrieb verliehen. Im Bereich der Cybersicherheit engagierte Unternehmen profitieren zudem zunehmend von mehr Forschungsfinanzierungen, da das Internet zunehmend zum Kriegsschauplatz wird. Mit seinem grossen Pool an Cyber-Talenten kann Israel mit vielen Start-up-Sicherheitsunternehmen
aufwarten, über die sich ein Exposure in Bezug auf diesen Trend realisieren lässt.
Digitalisierung in Nischensektoren: In Indonesien besitzen 90 Millionen Menschen kein Bankkonto, obwohl 74 Prozent der Bewohner des Landes über ihre Smartphones Internetzugang haben. Unternehmen, die insbesondere in Entwicklungsländern im Bereich mobiler Banking-Lösungen aktiv sind, bieten hervorragende Anlagechancen, ebenso wie Start-ups aus der Decentralised-Finance-Welt (DeFi).
Reshoring und Automatisierung: Reshoring ist mit Kosten verbunden. Automatisierung kann hier Abhilfe schaffen. Einige Schweizer Industrieunternehmen haben bereits gezeigt, dass sich (selbst in Europa) das Problem hoher Lohnkosten bewältigen lässt, indem möglichst alles automatisiert wird. Entsprechend steigt die Nachfrage nach kollaborativen Lösungen wie Cobots, bei denen Mensch und Roboter Hand in Hand arbeiten.
Dienstleistungswirtschaft
Die Dienstleistungswirtschaft, d. h. der Anteil, den Dienstleistungen im Vergleich zur Industrie oder Landwirtschaft zur weltweiten Wirtschaftsleistung beitragen, wird weiter an Bedeutung gewinnen. Dies gilt vor allem für die Entwicklungsländer. Der Prozess ist bereits in vollem Gange. Waren 1991 noch 35 Prozent aller Erwerbstätigen in Ländern mit mittlerem Einkommensniveau im Dienstleistungssektor beschäftigt, waren es 2019 mit 52 Prozent fast doppelt so viele. In einkommensstarken Ländern stieg dieser Anteil im selben Zeitraum von 64 Prozent auf 74 Prozent.
Wenn es den Entwicklungsländern gelingt, auf diesen Zug aufzuspringen und sich so mit der globalen Wirtschaft zu vernetzen, bleibt ihnen die kapital- und ressourcenintensive Phase der Industrialisierung womöglich erspart.