Ziele und Projekte zur Reduzierung unserer CO2-Emissionen

Pictet will bis spätestens 2030 ihre direkten Treibhausgasemissionen um 55% gegenüber dem Stand von 2019 senken. Restemissionen sollen durch die Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre reduziert werden.

Unsere Ziele zur Reduzierung der CO2-Emissionen

Unser Ziel, unsere CO2-Emissionen bis spätestens 2030 um 55% gegenüber dem Niveau von 2019 zu reduzieren, ist ein ambitioniertes und absolutes Ziel, das von der SBTi gutgeheissen wurde. Pictet wird ihre Emissionen weiterhin ausgleichen, dabei aber einen Ansatz verfolgen, der mehr Wirkung zeigt:

Für ihre direkten1 Emissionen finanziert die Bank nun Projekte, die Emissionen aus der Atmosphäre entfernen, und strebt bis 2025 und danach an, die Allokation in diese Projekte auf 100 Prozent zu erhöhen.

Für ihre indirekten2 Emissionen hat Pictet ein diversifiziertes Vorgehen nach dem Prinzip „Entnehmen und Versenken“ eingeführt, das sich auf führende Denkansätze zu ausgleichenden Projekten stützt.

Zwei Arten von Projekten zum Umgang mit ungeminderten Emissionen
ProjekteNaturbasierte Beispiele Technologiebasierte Beispiele     
ADVANCED
Versenkung
Wiederaufforstung
Aufforstung
Küstenrenaturierung
 
LEADING
Entnahme
 Bioenergie-Pflanzen
Direkte Luftabscheidung
Biokohle

Die Verpflichtung zur Entfernung der direkten Restemissionen aus der Atmosphäre ist von höchster Bedeutung. Die Projekte können natur- oder technologiebasiert sein, um Emissionen langfristig zu binden. Die meisten Finanzinstitute gleichen ihre Emissionen aus, indem sie Standardprojekte zur Reduzierung oder Vermeidung finanziell unterstützen. Doch insgesamt nimmt die CO2-Konzentration in der Atmosphäre nicht ab. Die Reduzierung der Emissionen aus unserer Geschäftstätigkeit auf netto null ist deshalb ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu CO2-Neutralität. Pictet finanziert Projekte dieser Art und erkennt damit an, dass es kein Wundermittel gibt und dass unser Ansatz, auf verschiedene Kompensationsmöglichkeiten zu setzen, führend ist und alle Projektarten unterstützungswürdig sind.

1Direkte Emissionen für den Betrieb der Büros und indirekte Emissionen für den Strombezug, also Scope 1 und Scope 2.

2Emissionen für Geschäftsreisen, Nicht-Energieverbrauch und Sonstiges, also vorgelagerte Scope-3-Emissionen. Ohne Investments (nachgelagerte Scope-3-Emissionen), die gesondert berücksichtigt werden. Dies entspricht den Empfehlungen der Science Based Targets Initiative (SBTi) zur Erreichung des Netto-Null-Ziels im Finanzsektor.

Wie wir unser Reduktionsziel erreichen wollen

Dekarbonisierung unserer Stromeinkäufe

Soweit möglich, entscheiden wir uns für den Bezug von Ökostrom. Allerdings ist dies bei vielen Bürogebäuden, die wir mieten, nicht immer umsetzbar, entweder weil wir das Gebäude mit anderen Nutzern teilen oder weil es in einer bestimmten Stadt oder Region kein Angebot für Ökostrom gibt. Das führt dazu, dass die Hälfte der CO2-Emissionen aus unserer Geschäftstätigkeit aus unseren Stromeinkäufen stammt.

Um unseren Strombezug zu dekarbonisieren, kaufen wir Energy Attribute Certificates (EACs), die bescheinigen, dass die von uns genutzte Energie aus erneuerbaren Quellen stammt. Diese Nachweise sind als Guarantees of Origin (Herkunftsnachweise) in Europa, als RECs in Nordamerika und I-RECs in einer wachsenden Zahl von Ländern in Asien, Afrika, Nahost und Lateinamerika bekannt.

Umgang mit Kühlgasen

Kühlgase tragen erheblich zum Treibhausgaseffekt bei. Bei der Berücksichtigung dieser Emissionsquelle in unserem CO2-Fussabdruck stellten wir erhebliche Leckagen im Kühlkreislauf unserer Mitarbeiterrestaurants in Genf fest.

Die Beseitigung dieser Leckagen hat bereits zu einer erheblichen Reduktion geführt, und im Rahmen eines fortlaufenden Verbesserungsplans wird auch ständig daran gearbeitet, ein Wiederauftreten zu verhindern. Die Umstellung auf weniger starke Gase, wo immer möglich, trägt ebenfalls zur Verringerung des Fussabdrucks bei.

Einsatz mehrerer Verfahren zur CO2-Kompensation

Wir haben uns verpflichtet, 100% unserer direkten Restemissionen aus der Atmosphäre zu entfernen und verfolgen einen auf mehreren Verfahren basierenden Ansatz für die Behandlung unserer indirekten Emissionen. Dieser Ansatz ist gerechtfertigt, weil es keine Universallösung gibt, um den Klimawandel zu bekämpfen – eine Kombination aus mehreren Verfahren ist die einzige Möglichkeit.

Bei der Umsetzung unserer Strategie stützen wir uns auf diese Erkenntnis und finanzieren folgende Arten von Projekten:

  • Hochwertige Projekte – zur Einlagerung von Emissionen dank natürlicher Prozesse. Ziel dieser Projekte ist es, natürliche Kohlenstoffsenken zu verbessern und zu vergrössern, hauptsächlich durch Aufforstung und die Förderung von Meeres-Ökosystemen.
  • Wegweisende Projekte – Entfernung von CO2 mithilfe chemischer Prozesse. Ziel ist es, „netto negative Emissionen“ zu erreichen, d. h. mehr CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen, als ausgestossen wird.

Strategie für den Ausgleich unserer Emissionen

Wir verfolgen eine doppelte Strategie: die Finanzierung von Projekten zur Entfernung von CO2-Emissionen aus unserer Geschäftstätigkeit aus der Atmosphäre und die Bindung von Emissionen aus unserer Wertschöpfungskette. Zu diesem Zweck unterstützen und finanzieren wir Projekte, die von international anerkannten Anbietern mit soliden Referenzen umgesetzt werden. Es handelt sich um qualitativ hochwertige Projekte, die einer umfassenden Zertifizierung bezüglich der Menge an beseitigten Emissionen unterliegen.

Ausgewählte Projekte zur Behandlung unseres gesamten Emissionsvolumens von 2021

CO2-Entfernung

Mithilfe moderner Technologien lässt sich CO2 aus der Atmosphäre entfernen und langfristig speichern. Diese Technologien befinden sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium, wie etwa die direkte Abscheidung von Kohlendioxid aus der Luft (Direct Air Carbon Capture & Storage (DACCS)) oder Bioenergie mit CO2‑Abscheidung und -Speicherung (Bio-Energy Carbon Capture & Storage (BECCS)). Die Kosten für die Entfernung einer Tonne CO2 sind extrem hoch (10 bis 20 Mal höher als bei Projekten zur Emissionsvermeidung), und die Mengen, die sich aus der Atmosphäre entfernen lassen, sind derzeit noch marginal.

Dennoch möchte Pictet durch die Finanzierung von Technologieprojekten zur Entwicklung dieser Lösungen beitragen, die eine entscheidende Rolle bei der Erreichung der Klimaneutralität bis spätestens 2050 spielen.

Wir haben uns für Biokohle als Technologie für die CO2-Entfernung entschieden. Biokohle ist ein stabiler, kohlenstoffreicher Feststoff, der im Boden Hunderte, wenn nicht Tausende von Jahren überdauern kann. Im Gegensatz zu herkömmlichen Dünge- und Aufbereitungsmitteln bietet Biokohle dauerhafte Vorteile, indem sie die Fruchtbarkeit erhöht, zur Wasserrückhaltung beiträgt und die Gesamtporosität des Bodens verbessert. Die Biokohleindustrie als Ganzes hat ein CO2-Entfernungspotenzial von bis zu 2 GtCO2 jährlich (menschgemachte Emissionen belaufen sich insgesamt auf 40 bis 50 GtCO2). Für 2021 wurden insgesamt 2500 tCO2 entfernt, d. h. ca. 60% der Emissionen aus unserer Geschäftstätigkeit.

Europäische Biokohle-Zertifizierung

Küstenrenaturierung

Küstenökosysteme werden dreimal schneller entwaldet und zerstört als Wälder. In diesem Fall verwandeln sich solche Ökosysteme von lebenswichtigen Kohlenstoffsenken in bedeutende Quellen von Treibhausgasemissionen. Wir haben ein von Verra zertifiziertes Küstenrenaturierungsprojekt in Guinea-Bissau ausgewählt. Guinea-Bissau, ein tropisches Land an der westafrikanischen Atlantikküste, beherbergt eine grosse Vielfalt an Ökosystemen und Wildtieren, darunter riesige Gebiete mit Mangroven und Landwäldern, die wertvolle Kohlenstoffsenken sind. Dieses erste REDD+-Projekt seiner Art in dem Land zielt darauf ab, die einzigartigen Ökosysteme des Landes zu schützen und gleichzeitig Treibhausgasemissionen zu senken und zu einer nachhaltigen Entwicklung in der Region beizutragen. Ein wichtiges Ziel ist es, Armut im Land zu bekämpfen und nachhaltige Arbeitsplätze zu schaffen, die sowohl der lokalen Bevölkerung als auch ihrer natürlichen Umwelt zugutekommen.

Das Projekt wurde finanziert, um die Hälfte der Emissionen unserer Wertschöpfungskette im Jahr 2021 auszugleichen, d. h. ca. 4350 tCO2.

Waldbewirtschaftung

Wälder sind natürliche Kohlenstoffsenken und müssen geschützt und verbessert werden. Das von uns ausgewählte Projekt am Golf von Mexiko arbeitet gemeinsam mit den örtlichen Gemeinden an einer besseren Waldbewirtschaftung, der Wiederaufforstung und dem Schutz und Erhalt von 51'175 Hektar tropischem Regenwald. Das Projekt fördert die wirtschaftliche Entwicklung der lokalen Gemeinschaften durch die Schaffung alternativer Einkommensquellen für 1074 Personen, die alle dem Maya-Volk angehören. Es wird von Climate Action Reserve zertifiziert und wurde finanziert, um die andere Hälfte der Emissionen unserer Wertschöpfungskette zu kompensieren, d. h. ca. 4350 tCO2.

Dieses Projekt zur Verbesserung der Bewirtschaftung des tropischen Regenwaldes in Mexiko ist von Climate Action Reserve zertifiziert.

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