Weekly House View | Handelskrieg
Wochenrückblick
US-Präsident Trump hat umfassende Zölle angekündigt, gegen die Kanada und China rasch Vergeltungsmassnahmen ergriffen haben, sodass nun das Schreckgespenst eines ausgewachsenen Handelskriegs im Raum steht. Im Zuge der zunehmenden Feindseligkeit in den Wirtschaftsbeziehungen hat China bereits eine Untersuchung gegen einen US-Chemieriesen eingeleitet. Die USA könnten mit den neuen Abgaben bis zu USD 600 Mrd. pro Jahr einnehmen, denn der durchschnittliche Zollsatz soll auf den höchsten Stand der letzten 100 Jahre steigen. Allerdings würde er auch das BIP-Wachstum schwächen und die Inflation anheizen. Vor der Zollankündigung war die US-Wirtschaft in guter Verfassung, und im März wurden mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Und im Euroraum ging die Arbeitslosigkeit im Februar zurück. Fed-Chef Jay Powell schlug nach der Zollankündigung einen unerwartet falkenhaften Ton an underklärte, die Fed werde keine Entscheidungen treffen, bis man weiss, wie die Zölle wirken. Dennoch war der Schock, den die Abgaben an den Märkten ausgelösthaben, der schwerste seit der Pandemie. Der MSCI World[i] verlor 7,9% (in USD), der S&P 500[ii] 9,1% (in USD), der STOXX Europe 600[iii] 8,4% (in EUR) und der MSCI China[iv] 3% (in USD). Mit 26,6 Mrd. gehandelten Aktien war das Handelsvolumen am Freitag so hoch wie nie zuvor. Die Renditen von Staatsanleihen gingen weltweit zurück, bei zehnjährigen US-Treasuries etwa auf 4,01%. Japans zehnjährige Rendite fiel um 38 Bp auf 1,18%. Beim Öl einigte sich die OPEC+ auf eine Erhöhung der Fördermenge, wodurch der Preis der Sorte Brent um 10% auf USD 65 nachgab. Die Erhöhung dürfte dazu beitragen, dassdie Inflationserwartungen sinken.
Zitat der Woche
„Reziprok. Das bedeutet: Sie tun es uns an und wir tun es ihnen an“, sagte Trump über die Zölle, die auf der schmalen Basis von gehandelten Waren, aber nicht Dienstleistungen beruhen.
Zentrale Daten
Im März stieg die Zahl der neu geschaffenen Stellen (ausserhalb der Landwirtschaft) in den USA um 228 000 und damit stärker als erwartet, während der Anstieg im Februar auf 117 000 nach unten korrigiert wurde. Das Institute for Supply Management gab einen Rückgang des PMI für das verarbeitende Gewerbe von 50,3 im Februar auf 49,0 im März bekannt. Im Euroraum fiel die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im Februar auf 6,1%, verglichen mit 6,2% im Januar und 6,5% im Februar 2024.