Weekly House View | Stagflationsangst
Wochenrückblick
Die Unsicherheit über die Zoll- und Sparpolitik von US-Präsident Trump führte letzte Woche zu sinkenden Aktienkursen und steigender Volatilität. Verstärkt wurde die negative Marktstimmung durch die Eintrübung der Wirtschaftslage in den USA, und weil manches dafürspricht, dass sich der Kernpreisdruck trotz nachlassender Gesamtinflation als hartnäckig erweist, während sich das Wachstum abschwächt, kam Angst vor einer Stagflation auf. Ein Shutdown der US-Regierung konnte vermieden werden, aber die Handelsspannungen eskalierten, als die Zölle auf Aluminium auf 25% erhöht und auf weitere Produkte ausgeweitet wurden. Kanada und die EU reagierten mit Zöllen auf US Waren. Vor diesem Hintergrund trübten sich die Aussichten für die US-Verbraucher ein – zwei der grössten US-Fluggesellschaften strichen ihre Prognosen zusammen, und eine Reihe grosser Einzelhandelsketten warnte vor drohender Konsumschwäche. Entsprechend büsste der S&P 500 im Verlauf der Woche 2,2% ein, und die beschleunigte Auflösung von Positionen, die Hedgefonds mit Blick auf eine „Sonderstellung“ der USA eingegangen waren, führte zum grössten zweitägigen Deleveraging der letzten vier Jahre. Zweifel am Ausmass der angeblichen Einsparungen bei den US-Staatsausgaben trieben den Goldpreis im Verlauf der Woche auf über USD 3000, und der Volatilitätsindex VIX stieg in den letzten drei Monaten um über 95%. In Deutschland einigten sich die Parteien auf einen Plan zur Erhöhung der Staatsausgaben. Die Renditen von Bundesanleihen stiegen dadurch auf 2,89%, und der Stoxx 600 schnitt mit einem Minus von 1,1%1 besser ab als der US-Markt. An den Kreditmärkten fielen die Spreads europäischer Hochzinsanleihen erstmals seit zwei Jahren unter die US-Spreads.
Geopolitik
Die Ukraine stimmte dem US-Vorschlag eines 30-tägigen Waffenstillstands zu. Russlands Präsident Putin erklärte, er unterstütze die Idee, aber es sei noch „Detailarbeit“ nötig.
Zentrale Daten
Die US-Inflation fiel auf Jahresbasis von 3% im Januar auf 2,8% im Februar und damit stärker als erwartet, doch die Kernwarenpreise stiegen den zweiten Monat in Folge. Der Konsumklimaindex der University of Michigan sank im März gegenüber dem Februar angesichts zunehmender Inflationssorgen um 10,5% auf 57,9.
Die britische Wirtschaft schrumpfte im Januar im Vergleich zum Vormonat um 0,1%, was auf einen Rückgang in der Industrie und im Baugewerbe zurückzuführen ist.
In China entwickelte sich der Verbraucherpreisindex im Februar erstmals seit 13 Monaten negativ, und die chinesische Zentralbank erklärte, sie prüfe die Schaffung weiterer Instrumente zur Förderung von Innovation, Konsum und Export.