Pictet Group
Sind die guten Zeiten des Yale-Stiftungsmodells vorbei?
Der von der Yale University 1985 eingeführte Endowment-Ansatz setzt zur Erzielunghoher langfristiger Renditen vor allem auf alternative Anlagen und kann eine beachtliche Erfolgsbilanz vorweisen. Viele Universitätsstiftungen, insbesondere solche mit mehr als USD 1 Mrd. an verwalteten Vermögen, sind dem Beispiel von Yale gefolgt und haben ihre Allokation in alternativen Anlagen nach und nach erhöht.
Die Zusammensetzung des Yale-Stiftungsfonds hat sich im Laufe der Jahre verändert, wobei der Anleihenanteil zugunsten von Aktien und alternativen Anlagen gesunken ist. Gleichzeitig steht das Stiftungsmodell im Einklang mit den Zielen der Universität, zur Unterstützung des Budgets und zum Vermögenserhalt für künftige Generationen Erträge zu erzielen. Dank des langfristigen Anlagehorizonts und des Grössenvorteils gegenüber kleineren Fonds können grosse Stiftungsfonds von Universitäten wie Yale im Allgemeinen besser mit kurzfristiger Volatilität und den für alternative Anlagen typischen Phasen der Illiquidität umgehen.
Im Geschäftsjahr bis 30. Juni 2023 haben sich Endowments von ihrem 2022 erlittenen Rückschlag sehr gut erholt und eine durchschnittliche Rendite von 7,7% erzielt. Aufgrund ihres stärkeren Engagements bei Privatmarkt- und Sachanlagen schnitten grössere Stiftungsfonds (mit einem verwalteten Vermögen von über USD 1 Mrd.) indes schlechter ab als kleinere, da Letztere
vom starken Aufschwung an den Aktienmärkten profitierten. Noch wirkt der rapide Anstieg der Zinsen seit 2022 bei Private Assets wie Private Equity, Risikokapital und Immobilien nach, was dazu führen dürfte, dass die Outperformance kleinerer Stiftungsfonds auch im Geschäftsjahr 2024 anhält.