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Die neue industrielle Revolution
Covid-19 hat bereits überdeutlich gemacht, wie fragil die Globalisierung ist. Nun hat die Mehrfachkrise aus Klimawandel, zunehmenden geopolitischen Spannungen und dem Krieg an der Ostflanke Europas den Druck auf die Unternehmen erhöht, agilere und widerstandsfähigere Lieferketten aufzubauen.
Die Verlagerung von Teilen der Produktion in neue Regionen oder die komplette Rückverlagerung kann jedoch die Kosten in die Höhe treiben und die Komplexität bei der Erfüllung der Verbrauchernachfrage erhöhen. Zum Glück gibt es die Technologie.
Planung und Beschaffung
Covid-19 hat bereits überdeutlich gemacht, wie fragil die Globalisierung ist. Nun hat die Mehrfachkrise aus Klimawandel, zunehmenden geopolitischen Spannungen und dem Krieg an der Ostflanke Europas den Druck auf die Unternehmen erhöht, agilere und widerstandsfähigere Lieferketten aufzubauen.
Die Verlagerung von Teilen der Produktion in neue Regionen oder die komplette Rückverlagerung kann jedoch die Kosten in die Höhe treiben und die Komplexität bei der Erfüllung der Verbrauchernachfrage erhöhen. Zum Glück gibt es die Technologie.
Automatisierte Montage
Eine robuste Lieferkette wird sich nie auf einen einzigen Partner verlassen, doch auch eine mit mehreren Lieferanten kann durch eine Pandemie aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Um sich gegen globale Ereignisse abzusichern, setzen einige der weltgrössten Unternehmen auf 3D-Druck, um die Produktion näher an den Endverbraucher zu bringen. Das senkt nicht nur die Kosten für Versand und Lagerhaltung, sondern ermöglicht es den Unternehmen auch, auf die Verbrauchernachfrage zu reagieren, anstatt auf der Grundlage von Prognosen zu produzieren.
Der 3D-Druck steckt noch in den Kinderschuhen, obwohl er laut Wohlers Associates ein Wachstum von 18% im Jahr 2022 verzeichnete. Maschinen sind nach wie vor langsamer und teurer als die menschliche Fertigung, und es bestehen immer noch Bedenken, dass Unternehmen von Rohstofflieferanten abhängig werden könnten. Im Zuge technologischer Verbesserungen werden 3D-Drucker die Unternehmen jedoch in die Lage versetzen, von der Massenproduktion zur Massenpersonalisierung überzugehen und gleichzeitig die Risiken und Kosten in den Lieferketten zu reduzieren.
Verbundenheit mit dem Kunden
Die erfolgreiche Automatisierung der Fertigung wirft die Frage auf, wie sich die Unternehmen technologisch noch besser aufstellen können. Autonome mobile Roboter (AMR) sind bereits Standard in Warenlagern, wo sie die Produkte nach Bestimmungsort oder Lieferzeiten in Gruppen einordnen. Mittlerweile setzen Unternehmen ihre Roboter auch ausserhalb des Lagers ein.
Im April gab ein AMR-Startup bekannt, dass seine Roboter schon mehr als 10 Millionen Kilometer absolviert haben, und ein Unternehmen in Korea kündigte Pläne für die Integration von Kameras und Bilderkennungs-KI zur Entwicklung „selbstfahrender Patrouillenroboter“ an. Da automatisierte Shuttlebusse und Minivans die Strassen erobern werden, dürfte die AMR-Branche laut der Beratungsfirma bis 2040 auf ein Volumen von rund 18 Mrd. US-Dollar anwachsen.
„AMR sind wie selbstfahrende Autos, aber für unstrukturierte Umgebungen“, erklärt Amit Goel, Director of Product Management for Autonomous Machines bei NVIDIA. „Sie brauchen keine festen, vorprogrammierten Strecken und können Hindernissen ausweichen, sodass sie bestens geeignet sind für den Einsatz im Gastgewerbe, in der Reinigung, im mobilen Sicherheitsdienst und in der Last-Mile-Logistik.
Schneller, besser, stärker
Im Zuge des Umbaus der globalen Lieferketten können Unternehmen auf neue Technologien zurückgreifen, um widerstandsfähigere Systeme aufzubauen. „Weiche“ Technologien wie KI und digitale Tools können Ineffizienzen aufspüren und die Verbrauchernachfrage genauer vorhersagen, während „harte“ Technologien wie Robotik und 3D-Druck es den Unternehmen ermöglichen, die Fertigung in der Nähe des Endverbrauchers zu konzentrieren und so das Risiko von Verzögerungen und Störungen zu verringern.
Die neue Lieferkettengeneration soll in erster Linie das Risiko mindern, sie wird aber auch innovative Geschäftsmodelle auf den Plan rufen.
Wir brauchen uns nur die Aufzugsbranche anzuschauen: Früher bestand das Geschäftsmodell darin, Aufzüge zu den Gestehungskosten zu verkaufen und dann mit langen und lukrativen Wartungsverträgen Geld zu verdienen. Doch nun untergraben neue Marktteilnehmer das etablierte Geschäftsmodell, indem sie Sensoren und proprietäre Software einsetzen, um Fehler frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Das ist die Art von schrittweiser Automatisierung, die die Lieferketten neu definiert und Branchen transformiert.