Weekly house view | Warten auf Trumps Kurswechsel
Wochenrückblick
China hat im eskalierenden Handelskrieg mit den USA nachgelegt und den Kauf von Boeing-Flugzeugen und Flüssigerdgas aus den USA gestoppt. Unterdessen haben die USA Hafengebühren von USD 50 pro Tonne Ladung für alle chinesischen Schiffe angedroht, zusätzlich zum Exportverbot für Halbleiter, das im Mai in Kraft treten soll, und den aufgeschobenen reziproken Zöllen für den Rest der Welt. Mit dem Einkaufsmanagerindex von dieser Woche wird sich zeigen, welche Auswirkungen die Zölle haben, wobei 23% der Unternehmen schon jetzt von direkten Effekten berichten. Die US-Industrieproduktion ist gesunken, allerdings ist ein Rückgang von 5,8% bei den Versorgern auf das warme Wetter im März zurückzuführen. Die harten Daten sehen noch gut aus, aber bei den weichen Daten zeigen sich Schwächen. Der S&P 500 ist um 1,5% (in USD) gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinsen um 25 Basispunkte gesenkt, womit der Einlagensatz nun, wie erwartet, bei 2,25% liegt. Christine Lagarde erklärte, die „Abwärtsrisiken für das Wirtschaftswachstum“ hätten sich erhöht und die Zölle hätten zu einem „negativen Nachfrageschock“ geführt. Jerome Powell warnte, „deutlich über den Erwartungen liegende “ Zölle würden das US-Wachstum bremsen und die Inflation anheizen. Trump attackierte Powell wegen zu langsamer Zinssenkungen und behauptete, er habe das Recht, ihn zu feuern. Zuvor hatte er mit der Entlassung von Vorstandsmitgliedern zweier unabhängiger Behörden ein historisches Urteil des Supreme Court ausgetestet, wonach Präsidenten ernannte Leiter von Bundesbehörden nicht aus politischen Gründen absetzen dürfen. Die aufkommenden Zweifel an der Unabhängigkeit der Fed führten zu einem Anstieg des Euro um 0,3% und trieben den Goldpreis auf ein neues Rekordhoch von USD 3327 pro Unze, was die Unsicherheit über die Stabilität des Dollars widerspiegelt. Zum ersten Mal seit zwölf Jahren weitet sich der Renditeabstand zwischen US-Treasuries und deutschen Bundesanleihen aus, während gleichzeitig der Dollar fällt. Finanzminister Scott Bessent bezeichnete die Verkaufswelle an den Anleihenmärkten als Ergebnis eines „normalen Schuldenabbaus“ und nicht eines Rückzugs ausländischer Anleger.
Zitat der Woche
Trump sagte, Powells Entlassung „kann gar nicht schnell genug kommen“.
Zentrale Daten
Die US-Einzelhandelsumsätze sind im März mit 1,4% stärker gestiegen als erwartet. Die Fahrzeugverkäufe verzeichneten den stärksten Anstieg seit zwei Jahren, weil Käufer Anschaffungen vorziehen – ein Verhalten, das sich fortsetzen dürfte, bis die Autozölle umgesetzt werden.