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Weekly house view | USA: Rekordabfluss von Einlagen aus Banken
Wie erwartet hat die US-Notenbank Fed vergangene Woche die Zinsen um 25 Bp erhöht. In seiner Stellungnahme verriet Notenbankchef Jerome Powell, dass der Fed-Offenmarktausschuss mit dem Gedanken gespielt habe, eine Zinspause einzulegen, da die jüngsten Ereignisse im Bankensektor zu restriktiveren Finanzierungsbedingungen führen dürften, was einer Zinsanhebung gleichkäme. Dass derzeit massiv Bankeinlagen abgezogen werden, zeugt von der nach wie vor angespannten Lage in einigen Bereichen des US-Bankensektors. In der Woche, als die Nachricht von der Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) die Finanzwelt in Aufruhr versetzte, mussten Regional- und Kommunalbanken in den USA in den 7 Tagen bis zum 15. März einen Rückgang der Einlagen um USD 120 Mrd. hinnehmen. Die liquiden Einlagen aller US-Banken fielen in derselben Woche auf Jahresbasis um 6% und damit so stark wie zuletzt in den 1970er-Jahren. Banken nehmen weiterhin in grossem Stil Kredite bei der Fed auf, entweder über das als Diskontfenster bezeichnete Programm zur Notfallliquiditätsversorgung oder das neu eingerichtete Notfallprogramm „Bank Term Funding Program“ der Fed. Doch noch fehlt es an einer klaren Strategie zur Aufstockung der US-Einlagensicherung. Genau diese Unsicherheit hat indes dazu geführt, dass Kunden ihre Einlagen bei der SVB abzogen. Der ehemalige US-Finanzminister Larry Summers hat die Fed unlängst aufgefordert, sich explizit zu verpflichten, im Falle einer Bankenpleite für unbesicherte Einlagen einzustehen. Solange jedoch kein systemisches Risiko besteht, dürfte diese Forderung beim Kongress wenig Erfolg haben. In dem weiterhin von Unsicherheiten geprägten Umfeld halten wir an unserer Untergewichtung von Aktien fest.
Die Entscheidung der Schweizer Behörden zur Abschreibung sogenannter Contingent Convertible Bonds der Credit Suisse hat einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Gleichzeitig fragt man sich am Markt, welche Bank als nächste ins Straucheln geraten könnte. Auch wenn die EZB und die Regierungen zu beschwichtigen versuchen, bleiben auch europäische Banken unter Druck. Die mangelnde Liquidität sorgte für höhere Volatilität bei festverzinslichen Instrumenten. Deutschland und die Europäische Kommission haben sich in der Debatte um die Zulassung von Autos mit Verbrennungsmotor nach 2035 geeinigt, nachdem Deutschland zuvor damit gedroht hatte, dieses Verbot zu blockieren. Die für die Bereitstellung der für klimafreundliche Mobilität erforderlichen Investitionen und Infrastrukturprojekte sowie andere Klimainitiativen stimmen uns in Bezug auf den „Grünen Marshallplan“ der EU optimistisch. Nachdem es der Schweizerischen Nationalbank (SNB) gelungen ist, den Schweizer Bankensektor zu retten, hat sie die Zinszügel vergangene Woche um 50 Bp auf 1,5% gestrafft. Die SNB geht in ihrer Inflationsprognose für das 4. Quartal 2025 von einer leicht über dem Zielwert von 2% liegenden Teuerung aus und legt damit den Schluss nahe, dass noch weitere Zinserhöhungen folgen werden. Allein im 4. Quartal 2022 hat die SNB Fremdwährungsanleihen im Gesamtwert von über CH 20 Mrd. verkauft, um den Schweizer Franken zu stützen und das Risiko einer importierten Inflation zu verringern.
Auch die Bank of England und die Norges Bank haben die Zinsen vergangene Woche um 25 Bp angehoben und weitere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Angesichts der Ereignisse im Bankensektor regt sich an den Märkten jedoch die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Zinsstraffungszyklus. Dies hat bei Anleihen im kurzen Laufzeitensegment zu einem Renditeeinbruch geführt und Anlegern (darunter auch Hedgefonds), die auf steigende Zinsen gesetzt haben, massive Verluste beschert. Dass letzte Woche Pläne über eine Restrukturierung des chinesischen Immobiliengiganten Evergrande bekannt wurden, bestätigt unsere positive Haltung in Bezug auf Distressed Assets. Allerdings rechnen wir mit weiteren kreditrisikobezogenen und sonstigen Problemen im laufenden Jahr. Folglich sind wir in Hochzinsanleihen untergewichtet und halten ein Übergewicht in Gold.